RB Leipzig – Die Roten Bullen

RasenBallsport Leipzig e.V. ist ein Projekt, was sowohl kritisch als auch positiv gesehen wird. Die sportlichen und infrastrukturellen Fakten sprechen für sich: Aufstieg in die 2.Bundesliga, 80.000 Zuschauer in den letzten beiden Heimspielen der vergangenen 3.Liga und ein neues, modernes Trainingszentrum für 35 Millionen Euro mitsamt einem Sportinternat für 50 Nachwuchskicker.

Die Geburt von RB Leipzig – 19. Mai 2009

Am 19. Mai 2009 wurde im Herzen unserer Stadt ein neues, ehrgeiziges Projekt geboren: Der RasenBallsport Leipzig e.V. Ein Fußballverein. Unterstützt vom österreichischen Brausehersteller Red Bull. Das Ziel: Fußball-Bundesliga.
Getreu dem Motto: Red Bull verleiht Flügel, ist es RB Leipzig auch tatsächlich in den vergangenen Jahren gelungen, diesem Ziel näher zu kommen.

Vorlauf des Projektes mit Hindernissen

Die Roten Bullen stellen aber nicht den ersten Versuch von Red Bull dar, sich im Leipziger Fußball zu etablieren. Bereits 2006 versuchte man im damals noch existenden FC Sachsen Leipzig einzusteigen. Dieses Unterfangen scheiterte aber am Deutschen Fußball Bund (kurz DFB) und den Protesten der Fans.

Der DFB verweigerte seine Zustimmung aufgrund von namensrechtlichen Unstimmigkeiten (Spiegel Online) und wegen der Befürchtung, dass Red Bull zu viel Einfluss nimmt und die Fans, da sie einen Ausverkauf ihres Sports für reine Marketingzwecke sahen.

Befürchtungen, die heute immer noch existieren. Zumindest den DFB konnte man mit Zugeständnissen im Bereich der Logogestaltung und einer veränderten Vereinssatzung milde stimmen. Somit erfüllt man alle Lizenzauflagen und kann jetzt in der 2. Bundesliga spielen.

Was die Anhänger der beiden Leipziger Traditionsclubs 1.FC Lokomotive Leipzig und BSG Chemie Leipzig betriftt, ist die dortige, überwiegend kritische Einschätzung des Projektes RB, überwiegend gleich geblieben.

Contra RB – eine künstliche Welt?

Die kritische Sicht auf das ehrgeizige Projekt RB ist zu Teilen nachvollziehbar. Es erinnert auf den ersten Blick an viele andere im heutigen Profi-Fußball existierende künstliche Fußballwelten wie beispielsweise Paris Saint Germain (kurz PSG) oder den FC Chelsea, die ohne ihre finanzkräftigen Investoren im Fußball keine so wichtige Rolle spielen würde, wie sie es momentan tun.

Das das Startrecht des SSV Markranstädt für die Oberliga in einem Deal abgekauft wurde, indem man den halben Club übernahm und gerade in der ersten Zeit vor allem auf altgediente Stars setzte, um schnellmöglichst aufzusteigen, erinnert schon ein wenig an das Vorgehen der oben genannten Clubs.

Inwieweit RB freiwillig auch die Nachwuchsabteilung des damals in einem Insolvenzverfahren befindlichen FC Sachsen Leipzig übernommen hätte, wenn es die Spielrechtserteilung auch ohne Jungendmannschaften gegeben hätte, ist reine Spekulation.

Auch die Namensnennung darf nur als ein Kompriss gesehen werden. Bei einer lockeren rechtlichen Regelung würde RB nicht RasenBallsport, sondern Red Bull Leipzig heißen. So wie all die anderen Fußball Clubs von Red Bull auch das Red Bull in ihrem Namen tragen.

Darüber und das natürlich das Projekt RB auch ein Marketingsprojekt ist, um den wichtigen Absatzmarkt Deutschland weiter für Red Bull zu erschließen, braucht man sich keine Illusionen zu machen

Der Unterschied liegt im Detail – Pro RB Leipzig

Wer aber genauer hinsieht, entdeckt dann doch Unterschiede zu Paris und Chelsea und Zeichen von Langfristigkeit sowie regionaler Gebundenheit.

Das Konzept ältere Stars zu nehmen, um schnell aufzusteigen, wurde spätestens 2 Jahre nach der Gründung von RB zu Gunsten von jüngeren und noch formbaren Talenten aufgegeben.

Sicherlich gibt und gab es dafür auch gute sportliche Gründe. Vor allem aber Dank des Neubaus des Trainingszentrums am Cottaweg mitsamt eines Internats für bis zu 50 Nachwuchskicker sowie dem Anspruch des Vereins, die besten Talente im Umkreis von 150 Kilometern Umkreis zu haben und weiter auszubilden und somit eine echte regionalen Jugendförderung zu betreiben, verleiht dem Projekt RB Langfristig- und Ernsthaftigkeit. Zudem sind weitere bauliche Projekte wie einem komplett neuen Stadion für die 2. Mannschaft von RB geplant.

Kommerz und Fußball

Natürlich würde es RB in dieser Form zumindest ohne Red Bull nicht geben und natürlich macht dies Red Bull nicht nur aus reinster Nächstenliebe. Aber nichtsdestotrotz darf dem Konzern eine gewisse Ernsthaftigkeit bei diesem Projekt unterstellt werden, bei dem nicht nur der Leipziger Fußball profitieren kann.

Wenn der eingeschlagene Weg der Nachwuchsförderung so weiter wie bisher verfolgt wird, wird das nicht nur dem Leipziger Fußball nutzen. Denn nicht alle dann sehr gut ausgebildeten Talente werden bei RB spielen können. Dann können sie bei anderen regionalen Fußballclubs, vielleicht ja auch bei Lok und BSG Chemie Leipzig zum Zuge und dort ebenfalls ihren Anteil zu einem erfolgreichen sportlichen Werdegang beitragen.

Tradition und Tore

Das aber auch eine gute Nachwuchsförderung und der ein oder andere gute Spieler nicht nur für ein paar Cent zu bekommen sind, ist eine Tatsache. Natürlich wäre es schöner, wenn es anstatt RB´s ein anderer Club mit Tradition und aus eigener Kraft schaffen würde, dies zu bewerkstelligen. Aufgrund verschiedenster Gründe ist aber leider so ein Verein zurzeit nicht in Sicht.

Stimmung und Fankultur bei den Roten Bullen

Das aber auch trotz der noch fehlenden Tradition RB´s eine Fankultur entstehen kann, zeigen nicht nur die bereits 14 existierenden offiziellen Fanclubs des Vereins und die über 80.000 Zuschauer, die an den letzten beiden Heimspielen der abgelaufenen 3.Liga Saison mitsamt einer grandiosen Fan-Choreografie den Roten Bullen die Daumen drückten.

Mein Tipp aus geheimer Quelle – Heimspiele der Roten Bullen richtig erleben

Auch die Stimmung passt. Von den Blöcken 27/28 geht in der Regel die meiste Stimmung aus, weshalb man diese Blöcke unter der Kategorie „Aktion“ führen kann. In den Blöcken 26, 29 und 30 hat man die „Spaß“-Fraktion. Man sitzt dann dort, wo die Stimmung direkt zu spüren ist, aber nicht gezwungen ist, die ganze Zeit mitzumachen. Und auf den Geraden und Sektor D sind vor allem Familien zu finden.

Leipzig dürstet nach einem neuen Fußballerischen Gesicht

Dadurch das Lok Leipzig und die BSG Chemie Leipzig sich zumindest momentan nicht in bester sportlicher Verfassung befinden, liegt es an RB Leipzig der Stadt zumindest in fußballerischer Hinsicht ein neues sportliches Gesicht zu geben und damit nicht nur in der Region, sondern in der gesamten Republik und wenn es weiterhin so perfekt läuft, sogar in Europa wieder einen Namen zu machen.

Das das neben dem fußballerischen Ruf der Stadt auch allgemein aus stadtmarketingtechnischer Hinsicht von Vorteil sein könnte, kann man sich wohl gut vorstellen.

RB Leipzig – ein Projekt, das aus guten Gründen kritisch gesehen werden kann, aber in seiner momentanen  Entwicklung positiv zu sehen ist und eine faire Chance zur Entwicklung verdient und aktuell der Stadt mehr gibt als nimmt.

Offizielle Website der Roten Bullen